Die OP

Unsere Tochter kam an einem Montag zur Welt, zwei Tage später - Mttwoch - wurde ein
MRT unter Vollnarkose gemacht, um die genaue Lage des Tumors auszumachen. 

Am Donnerstag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und unser Kind als Patientin
in der Kinderchirurgie aufgenommen. Ich wurde als Begleitperson mit aufgenommen, mein
Mann war Dauerbesucher und musste uns nur nachts verlassen.

Am Freitagabend wurde festgestellt, dass die Kleine Gelbsucht hat und wir wurden von der
Kinderchirurgie in die Kinderkardiologie verlegt, wo man sie eigentlich von mir trennen wollte,
weil sie ja eh nur in dem Brutkasten liegen würde. Ich habe mich aber mit Händen und Füßen
(und ganz vielen Tränen) dagegen gewehrt und schließlich bekam ich doch ein Zimmer mit
ihr zusammen. Nach zwei Tagen Blaulichtbestrahlung ging es ihr wieder besser und die
Schwestern auf der Station haben es nicht bereut, dass die Mama sich um fast alles selbst
gekümmert hatte. Am Sonntagabend ging es dann zurück auf die Kinderchirurgie.

Am Montagvormittag war dann die Operation. Die operierende Ärztin hatte uns vorher alles
genau erklärt, aber trotzdem hatten wir natürlich große Angst. Die OP dauerte recht lange.
Am späten Nachmittag sagte man uns dann, dass alles normal verlaufen wäre und dass
unsere Tochter zur Beobachtung noch auf der Intensivstation liegen würde. Man hatte sie
auch noch unter Vollnarkose gelassen, damit sie sich besser erholen könne. Natürlich haben
wir sie sofort dort besucht und waren so lange an ihrem Bett, bis die Schwestern uns schlafen
geschickt haben. Ein großes Lob an dieser Stelle an die Mitarbeiter der Intensivstation, die
trotz ihres stressigen Jobs immer ein paar nette Worte für uns hatten.
Da ich nachts immer zum Abpumpen durch das halbe Krankenhaus laufen musste, habe ich
unsere Tochter auch in der Nacht noch einmal besucht, was für die Ärzte und Schwestern
kein Problem war. Am nächsten Morgen waren wir schon früh um 8:00 Uhr wieder bei ihr.
Die Ärzte versuchten, sie langsam wieder an die eigene Atmung zu gewohnen, bis sie dann
endlich nachmittags gegen 16:00 Uhr wieder völlig selbständig atmete.

Abends durften wir sie dann wieder mit auf die Kinderchirurgie nehmen, weil sie das Bett auf
der Intensivstation für einen Notfall benötigten. Erst waren wir sehr froh, doch als wir sahen,
dass es auf der Station keine Kontrollgeräte mehr gab (für Herzschlag und Atmung), hatten wir
doch Angst, dass noch etwas passieren könnte. Also haben wir die ganze Nacht abwechselnd
an ihrem Bett gesessen und auf sie aufgepasst. 

Man hatte den Tumor einmal von vorne und einmal von hinten vom umgebenen Gewebe getrennt.
Daher hat sie heute eine Narbe vorne (in etwa wie eine Kaiserschnittnarbe) und eine über den
ganzen Popo. Beide Narben sind sehr gut verheilt. Das letzte Stück vom Steißbein hat man
auch entfernt, weil die Ärzte meinten, es könne sonst dort ein neuer Tumor wachsen.

Nach der Operation waren wir noch etwa eine Woche im Krankenhaus. Am Anfang gab es einige
Probleme mit der Nahrungsaufnahme und außerdem hatte sie mehrere Tage starken Durchfall,
so dass wir die Pflaster über den frischen Wunden ständig wechseln mussten. Etwa zwei Wochen
nach der OP waren wir erneut im Krankenhaus, um die Fäden ziehen zu lassen. Seit dem fahren
wir alle drei Monate zur Nachsorge und hoffen, dass wir alles überstanden haben.